Über uns

Das Forum setzt sich zum Hauptziel, Nachwuchsforschende verschiedener Disziplinen, die sich in der Schweiz mit dem Gebiet Ostmittel- und Südosteuropa beschäftigen, zusammenzuführen und den wissenschaftlichen Austausch über diese (Gross-) Region zu fördern.

Von Mitarbeitenden der beiden Schweizer Lehrstühle für Osteuropäische Geschichte gegründet, liegt der Schwerpunkt derzeit noch verstärkt auf einer geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Ostmittel- und Südosteuropa, doch sollen in Zukunft auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Disziplinen wie beispielsweise aus den Politik-, Medien- und Wirtschaftswissenschaften, der Geographie, den Sprach- und Literaturwissenschaften sowie aus der Anthropologie hinzukommen.

Die Idee zur Gründung eines Schweizerischen Forums Ostmittel- und Südosteuropa geht auf den Schweizer Osteuropatag in Basel vom 28. Juni 2002 zurück. Die eigentliche Umsetzung und Gründung fand nach einer intensiveren Vorbereitungsphase schliesslich am 4./5. April 2003 in Zürich statt.


Weshalb Ostmittel- und Südosteuropa?
Es ist nicht nur die politische Aktualität der sogenannten "Osterweiterung" der Europäischen Union - die der ungarische Schriftsteller und Historiker, György Dalos, an der Basler Buchmesse 2003 scherzhaft als "Westerweiterung" Osteuropas relativiert hat - weshalb die Gründung eines wissenschaftlichen Forums zu Ostmittel- und Südosteuropa angestrebt wurde. Die historische Entwicklung Ostmittel- und Südosteuropas soll in einer nationalstaatliche Grenzen überwindenden Perspektive  betrachtet werden. Der Name des Forums mit der additiven  Verbindung von "Ostmittel-" mit "Südost-" Europa deutet bereits  an, dass der Raum nicht als eine undifferenzierte Einheit gesehen  wird, sondern als die Gesamtheit seiner konstituierenden  Regionen. Ziel dieser Sichtweise ist es unter anderem, den Blick für die diesen Raum prägenden graduell abgestuften  Übergangszonen zu schärfen, und zudem einige häufig als periphere Randzonen wahrgenommene Gebiete  und ihre Geschichte als eigenständige Bestandteile eines grösseren Ganzen zu begreifen.

Unser Begriff von Ostmitteleuropa deckt den ganzen Raum zwischen Ostsee, Adria und Schwarzem Meer ab. Eine scharfe Grenzziehung ist in diesem Raum schwierig und problematisch. In der Vergangenheit ist eine Vielzahl, meist stark hierarchisierender Versuche unternommen worden, diese Region klarer zu umreissen: einst abschätzig als "Zwischeneuropa" bezeichnet, dann zur "Pufferzone" zwischen den europäischen Grossmächten und später zu den "Satelliten" der Sowjetunion erklärt, wird heute oftmals die selbstberufene Brückenfunktion zwischen Ost und West hervorgehoben.

Das Forum Ostmittel- und Südosteuropa verzichtet daher bewusst auf eine klare geographische, politische oder historische Abgrenzung und bevorzugt statt dessen die Definition eines offenen Kulturraums. Denn ein solcher schliesst stets auch eine Einwirkung von den umliegenden Nachbarn her ein - in unserem Falle unter anderem von Russland, Deutschland oder dem Osmanischen Reich. So ist Ostmittel- und Südosteuropa durch die starke Verflechtung mit inneren wie äusseren Nachbarn stets Schauplatz einer Vielzahl sich historisch immer wieder verschiebenden Grenzregionen gewesen.

Das Forum stellt diese vielfältig differenzierte und gegliederte Region ins Zentrum seiner Perspektive und will Europa somit von ihrer "östlichen Mitte" her betrachten.
Arbeitstreffen
Im Zentrum der Arbeit des Forums steht die verstärkte Vernetzung und der regelmässige Austausch über laufende Forschungsarbeiten zu ostmittel- und südosteuropäischen Themenbereichen. Gleichzeitig sollen im Rahmen des Forums gemeinsame Projekte, Tagungen oder auch Publikationen entstehen. Zentrale Elemente für die Kommunikation und den Austausch sind regelmässige Arbeitstreffen und eine Internet-Plattform.

Die gemeinsamen Arbeitstreffen haben Werkstattcharakter. Zum einen bieten sie den Teilnehmenden die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte vorzustellen und sich über methodische Herangehensweisen sowie theoretische Fragen auszutauschen. Zum anderen sollen anhand übergeordneter Fragestellungen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Regionen dieses Grossraums weiter erschlossen werden. Seit November 2003 finden sie zweimal jährlich (April und November) statt.